- Bertha
- I
Bẹrtha[zu althochdeutsch beraht »glänzend«], Herrscherinnen:Heiliges Röm. Reich:1) Bẹrtha von Susa, Kaiserin, * 21. 9. 1051, ✝ 27. 12. 1087, Tochter des Grafen Otto von Savoyen und der Markgräfin Adelheid von Turin; im Alter von 4 Jahren mit Heinrich IV. (Heilige Römische Reich) verlobt, wurde sie 1065 seine Frau. Beim Alpenübergang im Winter 1076/77 begleitete sie ihn auf dem Zug nach Canossa und wurde 1084 durch den Gegenpapst Clemens III. zur Kaiserin gekrönt.2) Bẹrtha, Bertrada, Königin, * um 725, ✝ Choisy (heute Choisy-au-Bac, Département Oise) 12./13. 7. 783; Gemahlin Pippins III., des Jüngeren, Mutter Karls des Großen; politisch einflussreich, bemühte sie sich nach dem Tod ihres Gatten vergeblich, die zwischen ihren Söhnen Karl und Karlmann aufbrechenden Gegensätze zu bereinigen.Literarische Behandlung:Im karolingischen Sagenkreis lebt Bertha in Verschmelzung mit der Göttin Berchta fort als »Bertha mit dem großen Fuß«. Die Berthasage ist in etwa 20 Fassungen erhalten, so zuerst in der »Chronique Saintongeoise« (erste Hälfte des 13. Jahrhunderts) und daran anknüpfend im Epos »Berte aus grans piés« (um 1275) von Adenet le Roi, in französischen, italienischen (»Reali di Francia«, um 1370) und deutschen Volksbüchern und Prosaromanen. Gemeinsam ist fast allen Fassungen, dass die echte Braut Bertha (teils als Tochter von Flore und Blancheflur angesehen) im Wald ausgesetzt, dem König eine falsche Bertha zugeführt und die echte schließlich wieder gefunden wird. Neuere Bearbeitungen stammen u. a. von F. Fouqué (»Karls des Großen Geburt und Jugendjahre«, 1816), K. Simrock (»Bertha, die Spinnerin«, 1845). Die Berthasage ist eine der Grundlagen der Genovevalegende (Genoveva von Brabant).Kent:3) Bẹrtha, genannt »die Heilige«, Tochter des Frankenkönigs Charibert I.; heiratete König Aethelberht von Kent (vor dessen Thronbesteigung 560) und soll dessen Bekehrung zum Christentum erreicht haben.IIBẹrtha,Tochter Karls des Großen und der alemannischen Adeligen Hildegard, * 779/780, ✝ nach 829; Geliebte des Geistlichen und Gelehrten Angilbert, Mutter des Geschichtsschreibers Nithard. Auf ihre Geschichte bezieht sich wohl die Sage von Eginhard und Emma.
Universal-Lexikon. 2012.